HII – Von Daidalos, seinem Sohn und unserem Absturz

Was haben wir doch Ende der letzten beiden Saisons Übertriebenes geschrieben. Da war von «Für die Geschichtsbücher gespielt und gewonnen!» die Rede und von «History repeats itself». Grossspurig parlierten wir 28 Jahre nach Francis Fukuyama vom tatsächlichen Ende der Geschichte, von einer Regentschaft, vergleichbar mit der Zeit von Queen Elizabeth II. auf dem Tron Grossbritanniens. Nun, nach der Saison 2022/2023 können wir uns für den Saisonrückblick ebenfalls der Geschichte bedienen. Wir gehen aber weiter zurück, als wir dies jemals gemacht haben. Das allein zeigt die Tragweite von dem, was in den letzten sechs Monaten geschah.

500 v. Chr. bis 30 v. Chr., die Zeit der griechischen Mythologie. Daidalos, seines Zeichens ein brillanter Erfinder, Techniker, Baumeister und Künstler wurde mit seinem Sohn auf Kreta festgehalten. Alle Seewege wurden überwacht, damit der Gedanke einer Flucht gar nicht aufkommen sollte. Daidalos aber nahm die Herausforderung an und überlegte sich alternative Fluchtrouten. So kam es, dass er aus Vogelfedern und mit Kerzenwachs Flügel für sich und seinen Sohn anfertigte. Daidalos und sein Sohn stiegen in den Himmel und trotz Warnungen, flog sein Sohn immer höher und höher. Er kam der Sonne so nah, dass das Wachs zu schmelzen begann, die Flügel auseinanderbrachen und Ikarus ins Meer stürzte.

Die Geschichte von Ikarus steht in der heutigen Zeit wie kaum eine andere dafür, was passiert, wenn man übermütig wird und «zu hoch fliegt». Ein Leichtes, hier Parallelen zu unserer diesjährigen Saison zu ziehen. Auf dem Papier so gut wie noch nie, auf dem Platz so schlecht wie schon lange nicht mehr. Was heisst schlecht in diesem Zusammenhang? Rang 6 von 10. War es Übermut? War es das fehlende Bier in einzelnen Trainings? War es das Sommertraining? Oder doch eher der gestillte Erfolgshunger nach zwei Gruppensiegen in Folge? Wir wissen es nicht und werden es auch nie erfahren, weil wir es gar nicht wissen wollen. Aber wir versprechen, dass wir nächste Saison mit gesenktem und aschebedecktem Haupt unterwegs sein werden.

Konnte Ikarus mit seinem spektakulären Abgang immerhin noch ein Meer nach sich benennen, sind in Obwalden bereits alle Gewässernamen vergeben. Eine Möglichkeit für einen Eintrag in die Geschichtsbücher bietet sich für uns aber noch: Der Gewinn vom «s’Beschte Herre II» am Wochenende vom 29./30. April 2023! Damit wäre die Saison gerettet, könnten wir die Nackenstarre vom nach unten Schauen vermeiden und die Asche abschütteln. Wir wollen den grössten Turnierpokal der Schweiz zurück!

 

Weil wir kein aktuelles Teamfoto haben, hier eines aus dem Jahr 2006 mit so einigen aktuellen Herre-II Spieler 😉

 

In eigener Sache: Schön, habt ihr die letzten sechs Jahre mitgelesen, mitgeschaut, mitgehört, mitgefiebert. Das war’s mit der «etwas anderen Berichterstattung» vom Herre II. Macheds gued!