Die alte Garde macht Platz

Mit dem Abgang der Routiniers Roman Schöni, Roger Berchtold, Valerio Läubli, Jonas von Wyl und Jonas Höltschi  geht viel Erfahrung verloren. Gleichzeitig bietet sich dadurch anderen Spielern die Chance, eine grössere Rolle im Team zu übernehmen.

Mit Roman Schöni und Roger Berchtold treten zwei Ad Astra-Legenden zurück (Foto: Michael Peter)

 

Gleich deren fünf altgediente Spieler haben sich dazu entschieden, ihre Unihockey-Karriere im Fanionteam von Ad Astra Sarnen zu beenden und zumindest sportlich gesehen kürzer zu treten. Die vier Ad Astra-Urgesteine Roman Schöni, Roger Berchtold, Valerio Läubli und Jonas von Wyl gehören zum erlesenen Club der „Glorreichen 7“. Dieser erlauchte Kreis an Spielern war sowohl beim Aufstieg von der 1. Liga in die NLB in der Saison 2011/2012, als auch beim Aufstieg von der NLB in die NLA in der Spielzeit 2018/2019 nicht nur mit dabei, sondern entscheidend daran beteiligt.

 
 
 
 
 
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Roman Schöni: Der langjährige Captain und Mann für die Punkte

Während acht Jahren führte Roman Schöni das Fanionteam von Ad Astra Sarnen als Captain auf das Feld. Nun, mit bald 31 Lenzen auf dem Buckel, hat sich der offensive Schillerfalter, den so schnell nichts aus der Ruhe bringt, für den Rücktritt vom Leistungssport entschieden.

Schönis Talent war schon früh sichtbar. Sein Torriecher, gepaart mit der feinen Technik führte Roman Schöni vor mehr als einer Dekade in den erweiterten Kreis der U19-Nationalmannschaft. Bei Ad Astra debütierte der Blondschopf als 17-Jähriger in der ersten Mannschaft, damals in der 1. Liga. Als Flügelstürmer war er stets für die offensive Produktion zuständig (erst ganz zum Schluss der Karriere wurde Schöni zum Verteidiger umfunktioniert). Und Punkte lieferte er zuverlässig. Seine zahlenmässig beste Saison hatte die Sarner Nummer 22 in der NLB in der Spielzeit 2015/2016: Die 74 Punkte (44 Tore und 30 Assists) in 34 Spielen sind der bislang unerreichte Höchstwert eines Ad Astra-Akteurs in der Nationalliga. Seine Teamkameraden wählten Roman Schöni an der „Nacht der Sterne“, dem legendären Gala-Abend des Vereins, gleich vier Mal zum MVP. Ein eindeutiges Zeichen für den Wert Schönis.

Roman Schöni mit der MVP-Auszeichnung an der Nacht der Sterne 2014 noch leicht grün hinter den Ohren (Foto: Simon Abächerli)

Schöni lieferte besonders auch dann, wenn es zählte: In den beiden Aufstiegsspielen gegen Lok Reinach erzielte er insgesamt vier Tore. Und im unvergessenen entscheidenden Aufstiegsspiel zur NLA auswärts in Kloten bereitete er gleich drei Treffer vor, darunter das Siegestor in der Verlängerung. Summa sumarum: Nicht nur ein Schwergewicht, nein, eine Legende tritt ab und gibt die Captainbinde weiter.

 
 
 
 
 
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Roger Berchtold: Der „Chef“ im Hintergrund

Mit Skorerwerten wie Roman Schöni kann Roger Berchtold auf den ersten Blick nicht brillieren. Berchtolds Wert für das Team zeigt sich jedoch nicht in erster Linie an den Punkten. Zusammen mit Schöni, mit welchem Berchtold seit Juniorenzeiten eine dicke Freundschaft verbindet, war der stolze Giswiler über Jahre hinweg der unumstrittene Wortführer und Leader in der Mannschaft. Als Teamplayer durch und durch stellte sich Berchtold stets kompromisslos in den Dienst der Mannschaft und war sich dabei für nichts zu schade (wirklich gar nichts). Auch er durfte sich die Anerkennung seiner Mitspieler mit dem Team-internen MVP-Titel an der Nacht der Sterne 2016/2017 abholen. 

 
 
 
 
 
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Wer die Ehre hatte, zusammen mit Berchtold im Team zu spielen, weiss um seinen unermesslichen Wert sowohl auf dem Feld, als auch für das Teamgefüge neben dem Feld. Eine weitere Legende, welche den Stock an den Nagel hängt und beabsichtigt, zukünftig für das Herren 2 zu spielen. Daneben wird sich Berchtold zukünftig als Teammanager des Fanionteams engagieren.

 

Valerio Läubli: Der feine Techniker

Das bekannte Goldmattquartier unweit der Sarner Dreifachhalle „beliefert“ die Juniorenabteilung von Ad Astra regelmässig mit talentierten und motivierten Spielern. Definitiv eine der besten Errungenschaften aus diesem Quartier: Valerio Läubli. Als kleiner Junge in den Verein eingetreten, verliess er seinen Stammverein nur für einen zweijährigen Abstecher zu GC Unihockey (2009-2011). Aufgefallen war er den Zürchern nicht zuletzt dank seinen Aufgeboten für die U19-Nationalmannschaft.

14 Saisons von Valerio Läubli im Fanionteam von Ad Astra – eine unglaublich lange Zeit (Foto: Philipp Düsel)

 

Von den vielen Stunden in der Kindheit mit Hockeystock und Kollegen auf der Strasse zehrte Läubli bis ins hohe Alter: Mit seinen feinen Händen setzte er oft zu Solo-Läufen von hinten über das ganze Feld an und verzückte damit die Fans von Ad Astra. Wie die fast gleich alten Kollegen Schöni und Berchtold, war Läubli ebenfalls bei beiden Aufstiegen ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft. Nun tritt das Sarner-Urgestein mit einem grossen Herz für Ad Astra kürzer und macht Platz für andere Spieler.

 

Jonas von Wyl: Der Gegenspieler der unangenehmen Sorte

Wer mit 26 Jahren „auf dem Tacho“ bereits auf zehn Saisons im Fanionteam von Ad Astra zurückblicken kann, hat definitiv etwas erlebt. In seiner Debüt-Saison in der ersten Mannschaft erlebte Jonas von Wyl im zarten Alter von 16 Jahren den Aufstieg in die NLB mit. Sieben Saisons in der NLB und deren zwei in der NLA folgten. Der Kägiswiler stand in all den Jahren selten im Vordergrund, war als sehr vielseitiger und körperlich robuster, mühsamer Gegenspieler aber immer für das eine oder andere Tor gut. Alles Qualitäten, welche Jonas von Wyl zu einem sehr wertvollen Teamplayer machten.

Nach dem Rücktritt von Jonas verbleiben noch 2 von Wyls in der ersten Mannschaft von Ad Astra (Foto: André Düsel)

 

Trotz dem Rücktritt von Jonas, wird die Familie von Wyl dank seinen beiden jüngeren Brüdern Cornel und Basil das Fanionteam von Ad Astra weiterhin mitprägen. Jonas will sich weiterhin im Verein engagieren, in welcher Form ist noch offen.

 

Jonas Höltschi: Der in Obwalden eingebürgerte Luzerner

Im Frühling 2013 entschied sich der Luzerner Jonas Höltschi für den Wechsel von Unihockey Luzern zu Ad Astra Sarnen. Ein Entscheid, welchen der heute 31-Jährige kaum je bedauert haben dürfte. Bei Ad Astra integrierte sich Höltschi schnell und brachte seine Qualitäten auf und neben dem Feld ein. Als „Physis-Monster“ mit einem grossen Ehrgeiz und Siegeswillen entwickelte er sich in den acht Jahren in Sarnen zu einem wichtigen Eckpfeiler in der Hintermannschaft von Ad Astra. Offensive Glanzpunkte waren eher selten, kamen aber gelegentlich vor: Unter anderem auch im entscheidenden Aufstiegsspiel im Frühjahr 2019 in Kloten, als Höltschi einen wichtigen Treffer auf dem Weg zum Auswärtssieg beisteuerte.

Insgesamt 8 Saisons lang spielte Jonas Höltschi für Ad Astra in der Nationalliga (Foto: André Düsel)

 

Neben dem Feld engagierte sich Höltschi in verschiedenen Rollen, unter anderem in der Kommunikations-Abteilung des Vereins, wo er auch weiterhin tätig sein wird. Den Stock tauscht er nun jedoch ein mit der Trillerpfeife: Höltschi ergänzt Philippe Giesser als Athletik-Coach im Staff des NLA-Teams und wird insbesondere in den Sommermonaten dafür besorgt sein, dass seine früheren Teamkollegen ins Schwitzen kommen.

 

Amstutz: „Die Lücke zu füllen, ist eine Herkules-Aufgabe“

Sportchef Gianluca Amstutz zeigt Verständnis für den Rücktritts-Entscheid der fünf verdienten Spieler: „Fragt man bei ihnen nach, ist der Tenor überall derselbe: Jahrelang habe man viel Zeit ins Unihockey investiert und auf der Gegenseite viele schöne Erlebnisse, Emotionen und vor allem Freundschaften dafür erhalten. Nun sei es Zeit, die Prioritäten anders zu setzen und gleichzeitig dem Verein in einer anderen Rolle etwas zurück zu geben. Die durch die Rücktritte entstandenen Lücken zu füllen, ist eine Herkules-Aufgabe, die nur gemeinsam gelöst werden kann. Einerseits bietet sich die Chance für andere Spieler im Team, eine grössere Rolle zu übernehmen. Andererseits sind wir natürlich in der Sportkommission dazu bestrebt, die Mannschaft mit Zuzügen zu verstärken. Was mich freut, ist dass Roman und Valerio uns dabei in ihrer neuen Rolle als Mitglied der Sportkommission unterstützen. Es ist ein schönes Zeichen für den Verein, dass alle zurücktretenden Spieler im Verein aktiv bleiben und so weiterhin ein Teil der Ad Astra-Familie bleiben.“