Der freie Fall nimmt kein Ende

Anstatt langsam wieder den Tritt zu finden, setzt es für Ad Astra Sarnen gegen Chur Unihockey die nächste Schlappe ab. Mit 2:12 gehen die Obwaldner im Bündnerland unter.

 

(Luzerner Zeitung) Die Unihockeyaner von Ad Astra Sarnen sind derzeit wahrlich nicht zu beneiden: Auf den einen Rückschlag folgt der nächste, Wochenende für Wochenende füllen die Gegner den Obwaldnern das Netz. Zuletzt konnte Chur Unihockey gegen Ad Astra das eigene Torverhältnis als auch das Selbstvertrauen aufpolieren. Gleich mit 12:2 siegten die Bündner am Samstag und schickten die bedauernswerten Sarner auf die Heimreise. «Momentan macht es nicht wirklich Spass, da gibt es nichts zu verleugnen. Heute liessen wir uns im Mitteldrittel regelrecht abschlachten, obwohl wir zuvor ansprechende erste 20 Minuten hingelegt hatten», haderte Torhüter Mario Britschgi nach Spielschluss.

 

Einbruch im Mitteldrittel

In der Tat startete Ad Astra gut ins Spiel. Das frühe und schön herausgespielte Führungstor der Churer durch Stucki beantwortete Läubli mit einem ebenfalls sehenswerten Tor wenig später mit dem Ausgleich. Weil Lehtinen in der 12. Minute in der gefährlichen Zone vor dem Sarner Tor zu viel Freiheiten genoss, führte das Heimteam nach dem ersten Drittel knapp mit 2:1. Das Übel aus Sicht der Sarner startete nach dem Seitenwechsel in der 25. Minute. Stucki läutete mit seinem zweiten persönlichen Treffer 15 rabenschwarze Minuten von Ad Astra ein. Nicht weniger als sieben Gegentreffer schenkten die Churer in dieser Zeitspanne den Sarnern ein. «Wir standen in dieser Phase komplett neben den Schuhen. Und zwar jeder einzelne von uns», redete Britschgi Klartext. Britschgi selbst, von seinen Vorderleuten wiederholt im Stich gelassen, hatte nach 40 Minuten genug und liess sich durch Amrein im Tor ersetzen.

Ratlose Blicke auf der Bank von Ad Astra (Foto: Andreas Bass)

 

Bei diesem Spielstand war schon vor dem Schlussdrittel klar, dass Ad Astra einmal mehr ohne Punkte die Heimreise wird antreten müssen. Auch Resultatkosmetik konnten die Obwaldner in den letzten 20 Minuten nicht mehr betreiben – obwohl Basil von Wyl immerhin noch der zweite Treffer für die Gäste gelang. «Momentan ist keiner unserer designierten Leistungsträger auch nur annähernd in Form. So wird es in dieser Liga extrem schwierig für uns, zu Punkten zu kommen», lamentierte der Sarner Cheftrainer Eetu Vehanen. Noch deutlichere Worte fand Britschgi, sichtlich angesäuert: «Derzeit denken wir besser gar nicht erst an Punkte, sondern – so abgedroschen es klingen mag – nehmen Drittel für Drittel oder noch besser Einsatz für Einsatz. Es kann einfach nicht sein, dass wir uns Spiel für Spiel Nachlässigkeiten en masse erlauben. Mittlerweile weiss definitiv jeder von uns, dass es dies nicht leiden mag.»

 

Meisterschaftspause zum richtigen Zeitpunkt?

Den Sarnern bleiben nun drei Wochen Zeit, um in der spielfreien Phase den Tritt wieder zu finden. Kopf lüften, trainieren und vorwärtsschauen – etwa so dürfte die Devise von Ad Astra in der nächsten Zeit lauten. «Wichtig ist nun in erster Linie, dass wir die Freude am Unihockey wieder finden. Vielleicht geht das derzeit im Training einfacher als im Spiel», so Britschgi.

 

Chur Unihockey – Ad Astra Sarnen 12:2 (2:1, 7:0, 3:1)

Gewerbliche Berufsschule, Chur. 203 Zuschauer. SR Wehinger/Zurbuchen.

Tore: 2. Stucki (Rieder) 1:0. 4. Läubli (J. von Wyl) 1:1. 12. Lehtinen (Beeler) 2:1. 25. Stucki (Mayer) 3:1. 26. Mettier (Bischofberger) 4:1. 29. Beeler (Sesulka) 5:1. 30. Bass 6:1. 37. Schlegel (Amato) 7:1. 38. Karlson Martell (Rieder) 8:1. 40. Beeler (Lehtinen) 9:1. 42. B. von Wyl (Savinainen) 9:2. 45. Amato (Bass) 10:2. 46. Beeler (Sesulka) 11.2. 51. Rieder (Hyrkkönen/Ausschluss Markström) 12:2.

Strafen: Keine gegen Chur. 1mal 2 Minuten gegen Sarnen.

Chur: Reich; Jung, Sesulka; Stucki, Decasper; Bischofberger, Mettier; Beeler, Hyrkkönen, Lehtinen; Karlson Martell, Mayer, Rieder; Amato, Schlegel, Bass; Stingelin, Candrian, Brunold.

Sarnen: Britschgi (ab 40. Amrein); J. von Wyl, Läubli; Danis, Berchtold; Höltschi, Kramelhofer; R. Schöni, Markström, C. von Wyl; B. von Wyl, Savinainen, Sommerhalder; Dubacher, Lingg, Ma. Furrer; Durot.

Bemerkungen: Sarnen ohne Bitterli (Ersatz), Gnos und M. Schöni (beide verletzt), sowie Boschung (abwesend). 26. Timeout Sarnen. Beeler (Chur) und B. von Wyl (Sarnen) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.

 

Endstation Jona-Uznach Flames im Cup

 Von Beginn weg war in der Cup-Partie am Sonntagabend sichtbar, dass Ad Astra Sarnen derzeit jegliches Selbstvertrauen abhandengekommen ist. Überzeugung und Tempo fehlten in den Aktionen der Obwaldner. Die zwei Ligen Unterschied zwischen Sarnen (NLA) und Jona-Uznach (1. Liga) waren auf dem Feld definitiv nicht sichtbar. Es war denn auch das Heimteam, welches in der 6. Minute in Überzahl den Führungstreffer erzielen konnte. Sarnen fand den Tritt in der Folge jedoch langsam und erzielte dank Robin Markströms erstem Saisontreffer den eher glücklichen Ausgleich. Kurz nach der Pause legte Berchtold für die Sarner erstmals vor, ehe die Flames auch die zweite Überzahlsituation kaltblütig ausnutzen konnten. Richtig Schwung nahm das Heimteam im Schlussabschnitt auf: Mattson und Swoboda legten zum 4:2 vor, spätestens jetzt war der Favorit arg im Wanken. Die Sarner steckten jedoch nicht auf: Cornel von Wyl beantwortete das vierte Tor des Heimteams keine Minute später mit dem Anschlusstreffer. In der 57. Minute gelang Captain Roman Schöni nicht unverdient der späte Ausgleich, sodass die Verlängerung eine Entscheidung herbeiführen musste. In dieser erwiesen sich die St. Galler als das kaltblütigere Team. Jud überwand nach 65 Minuten Amrein im Tor von Ad Astra zum siegbringenden 5:4. «Die Flames haben den Sieg heute nicht gestohlen», musste Sarnens Captain Roman Schöni nach Spielschluss zugeben. «Mit Ball fehlt uns momentan offensichtlich das Selbstvertrauen, hinzu kommen dumme Fehler in der Defensive. So verlieren wir auch gegen Teams aus der 1. Liga, das ist die bittere Realität.»

 

Jona-Uznach Flames – Ad Astra Sarnen 5:4 n.V. (1:1, 1:1, 2:2, 1:0)

Sporthalle Grünfeld, Jona. 205 Zuschauer. SR Rüegg/Dönz.

Tore: 6. Jalovy (Mattsson/Ausschluss Danis) 1:0. 13. Markström 1:1. 21. Berchtold (Mi. Furrer) 1:2. 33. Swoboda (Jalovy/Ausschluss Kramelhofer) 2:2. 41. Mattsson (Rautio) 3:2. 49. Swoboda (Mattsson) 4:2. 50. C. von Wyl (Ma. Furrer) 4:3. 57. R. Schöni (Ma. Furrer) 4:4. 65. Jud 5:4.

Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Jona-Uznach. 2mal 2 Minuten gegen Sarnen.

Jona-Uznach: Tschopp; Achermann, Baumgartner, Bernet, Broder, Brünn, Brupbacher, Dürr, Gerzner, Gmür, Jalovy, Jenny, B. Jud, J. Joel, Pa. Köpfli, Ph. Köpfli, Krieg, Liechti, Mattsson, Rautio, Ruggli, Schläpfer, Stadler, Swoboda, Wellauer.

Sarnen: Amrein; Danis, Berchtold; Höltschi, Kramelhofer; Ma. Furrer, Bitterli; B. von Wyl, Savinainen, Sommerhalder; R. Schöni, Markström, C. von Wyl; Dubacher, Barmettler, Durrer; Mi. Furrer.

Bemerkungen: Sarnen ohne Britschgi (Ersatz), Gnos und M. Schöni (beide verletzt), sowie Boschung, J. von Wyl, Läubli und Durot (alle abwesend). 57. Timeout Sarnen. Tschopp (Jona-Uznach) und C. von Wyl (Sarnen) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.