Basil von Wyl: „Derbys gegen Zug sind immer eine emotionale Angelegenheit“

Heute Abend kommt es zum ersten Zentralschweizer-Derby in der Geschichte der NLA: Ad Astra Sarnen empfängt Zug United (Anpfiff: 20:00 Uhr).

 

(Luzerner Zeitung) Man muss zumindest ein Bisschen im Archiv graben, um das letzte Aufeinandertreffen von Ad Astra Sarnen und Zug United in einem Ernstkampf ausfindig zu machen: Im Oktober 2017 gab es diese Affiche letztmals im Cup. Damals gelang den unterklassigen Sarnern ein kleiner Coup, 9:7 gewannen sie das Spiel und zogen in die Cup-Viertelfinals ein. Zwei Jahre später spielen die beiden Kontrahenten wieder in derselben Liga, somit kommt es auch in der Meisterschaft wieder zum Derby.

 

Zug United der klare Favorit

Die Favoritenrolle ist gleich wie schon beim letzten Aufeinandertreffen 2017 klar auf Seiten der Zuger. In ihrer mittlerweile dritten Saison in Folge in der höchsten Spielklasse haben sich die Zuger im vorderen Mittelfeld der Liga etabliert. Mit der Playoff-Qualifikation alleine dürften sie sich kaum mehr zufriedengeben, aktuell liegen sie auf Rang drei in der Tabelle und kämpfen somit um das Heimrecht in der ersten Playoff-Runde. Derzeit in ganz anderen Gefilden unterwegs ist Ad Astra Sarnen: Die Obwaldner sind das Schlusslicht der NLA, die Playoff-Qualifikation ist schon bei etwas mehr als der Halbzeit der Qualifikation in sehr weite Ferne gerückt. Aber die Sarner zeigten in den letzten Auftritten zumindest Aufwärtstendenz, was auch Basil von Wyl so sieht: „Seitdem wir eine kleine Systemumstellung in der Defensive vorgenommen haben, stehen wir in der Verteidigung stabiler. Auch wenn das Heimspiel gegen Malans am letzten Samstag verloren ging, können wir als positiven Punkt in die nächsten Spiele mitnehmen, dass wir uns viele Torchancen herausgespielt haben. Diese gilt es zukünftig besser zu nutzen.“ Als Stürmer mit dem primären Auftrag Tore zu erzielen, ist diese Aussage auch als kleinen Wink mit dem Zaunpfahl an sich selbst zu verstehen. Fünf Torvorlagen konnte der Jüngste der drei von Wyl-Brüder bislang verbuchen, selbst traf er jedoch erst einmal ins Schwarze. „Klar, ab und zu ein Tor zu erzielen, ist wichtig fürs Selbstvertrauen. Aber ich lasse mich nicht ins Bockshorn jagen, weil ich noch nicht häufiger getroffen habe. Mehr Sorgen würde ich mir machen, wenn ich gar keine Torchancen hätte. Dies war aber in den letzten Spielen nicht der Fall, der Ball wollte einfach nicht rein.“ Zeit um an seinen Abschluss-Qualitäten zu arbeiten, hat Basil von Wyl zurzeit genug. Nach absolvierter Rekrutenschule packt der 20-Jährige in diesen Wochen im elterlichen Bauernbetrieb und wie üblich in der Vorweihnachtszeit beim Christbaum-Verkauf mit an, bevor er ab Januar die verbleibenden Diensttage im Zivildienst absolvieren wird. „Für mich passt das so optimal. Nicht zuletzt auch Trainings-technisch ist diese Lösung sinnvoll, ich kann viel Zeit in der Halle mit Stock und Ball verbringen“, so von Wyl.

Basil von Wyl sucht einen Mitspieler (Foto: André Düsel)

 

Über den Kampf zum Sieg?

Speziell in Derbys wie gegen Zug seien jedoch auch andere als die technischen Fähigkeiten gefordert, betont Basil von Wyl: „Diese Affichen waren in der Vergangenheit immer emotional und von viel Einsatz auf beiden Seiten geprägt. Ich erwarte, dass dies am Donnerstag ebenfalls so sein wird. Punkto Kampf müssen wir gegen Zug mehr als nur dagegenhalten.“ Diese Aussage überrascht nicht, im Wissen darum, dass die Zuger viel spielerische Klasse mitbringen. Insbesondere die fünfköpfige Schweden-Fraktion um Torhüter Nilsson, Nationalmannschaftsverteidiger Kostov-Bredberg und die drei Stürmer Julkunen, Larsson und Dahlqvist zählt zur gehobenen Klasse der NLA. „Neben den Ausländern haben die Zuger zudem einige starke einheimische Akteure im Kader“, weiss von Wyl. Nichts desto trotz glaubt der technisch beschlagene Angreifer an die Chancen seines Teams: „Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, aufopferndem Einsatz und einer guten Effizienz liegt absolut etwas drin. Und an der Motivation wird es am Donnerstag definitiv nicht mangeln.“ Hoffnung machen dürfte den Sarnern ausserdem ein kleiner Blick zurück in die Vergangenheit – auch wenn sich die Kader auf beiden Seiten seit Oktober 2017 doch um einiges verändert haben.

Basil (links) und Cornel von Wyl bejubeln einen Treffer (Foto: André Düsel)

 

Hinweis:

Spielbeginn in der Sarner Dreifachhalle ist um 20:00 Uhr. Das Spiel kann im Livestream auf luzernerzeitung.ch oder swissunihockey.tv kostenlos verfolgt werden.