Eine Saison der Superlative

Etwas mehr als eine Woche ist seit dem Aufstieg von Ad Astra Sarnen in die NLA vergangen. Nach ausgiebigen Feierlichkeiten blicken das Team und die Verantwortlichen langsam aber sicher voraus auf die bevorstehenden Herausforderungen.

 

Gross war der Jubel in Kloten und rauschend die anschliessende Feier in Sarnen von Spielern und Fans nach dem erstmaligen Aufstieg von Ad Astra Sarnen in die höchste nationale Spielklasse im Unihockey. Knapp zwei Wochen später ist die Freude über das Erreichte im und um den Verein immer noch sehr gross, auch wenn es etwas Zeit gebraucht habe, dies zu verdauen, meint Ad Astra-Captain Roman Schöni: „Kurz nach Spielschluss war der Adrenalinpegel bei allen sehr hoch. Da realisiert man noch nicht wirklich, was man gerade geschafft hat. Und auch die folgende Aufstiegsfeier mit allen Fans war fast ein wenig surreal. Aber es ist tatsächlich so: Wir haben unser grosses Ziel erreicht!“

Nach dem Schlusspfiff in Kloten brachen alle Dämme (Foto: André Düsel)

 

Noch zu Beginn der Saison zeigten sich die Sarner eher zurückhaltend bei der Herausgabe ihrer Ziele. “ Mir war von Anfang an klar war, welches Potential in der Mannschaft steckt. Der Aufstieg in die NLA war jedoch nicht das oberste Ziel, welches wir auf Teufel komm raus erreichen wollten. Man muss bedenken, dass wir mit Eetu Vehanen auf diese Saison hin einen neuen Trainer engagiert haben. Bis ein Trainer und das Team sich gefunden haben, braucht es immer ein wenig Zeit“, meint Ad Astra-Präsident André Küchler. Ein Blick auf die Resultate in der Qualifikation zeigt, dass die Obwaldner und ihr neuer finnischer Trainer keine wirklichen Anlaufschwierigkeiten hatten: Eine Niederlage nach Verlängerung und eine nach der regulären Spielzeit musste Ad Astra in der Hinrunde hinnehmen. „Keine Schlechte Ausbeute“, so Roman Schönis trockener Kommentar darauf angesprochen. Noch besser wurde die Rückrunde: Von 33 möglichen Punkten holten die Sarner deren 32 – der Qualifikationssieg war die logische Folge. Ein Verlauf, welcher die Sarner ihre Ziele nach oben revidieren liess: „Spätestens nach Weihnachten wussten wir auch, dass wir mit diesem Team absolut in der Lage sind, höhere Ziele anzuvisieren“, so Schöni.

Eetu Vehanen gibt seinem Team beim Timeout Anweisungen (Foto: Simon Abächerli)

Ins gleiche Horn wie der Captain bläst sein Coach Eetu Vehanen: „Am Anfang der Saison haben wir teamintern das Ziel definiert, in einer vollen Halle vor vielen Fans zu spielen. Was dies genau heisst, liessen wir offen. Je länger die Saison dauerte, umso mehr realisierten wir, was möglich ist. Es war förmlich spürbar, dass die Stimmung im und um das Team immer besser wird.“

 

Lange Sarner Siegesserie endet erst in Playoffs

Nach zwölf Spielen und fast vier Monaten ohne Meisterschafts-Niederlage erlebte die aufkeimende Sarner Euphorie einen ersten kleinen Dämpfer im zweiten Playoff-Viertelfinalspiel auswärts gegen Floorball Fribourg. „Wir haben damals den Start total verschlafen und schafften es am Ende knapp nicht, das Spiel noch zu drehen. Vielleicht kam dieser Warnschuss aber zu einem guten Zeitpunkt“, analysiert Vehanen. Die folgenden zwei Spiele gegen die Freiburger konnten die Obwaldner für sich entscheiden, der Einzug in die Halbfinals war der verdiente Lohn. Dort wartete mit Unihockey Langenthal Aarwangen ein zäher Widersacher, dem Vehanen seinen Respekt zollt: „ULA hat uns echt gefordert. Wir standen mit dem Rücken zur Wand und auswärts in Spiel vier kurz vor dem Ausscheiden, ehe wir spät den Ausgleich erzielten und in der Verlängerung das Entscheidungsspiel erzwangen.“ Die „Belle“ tags darauf gewannen die Sarner dank einer abgeklärten Leistung mit 4:1, der Einzug in die Aufstiegsspiele gegen die Kloten-Dietlikon Jets war Tatsache. „Unser Erfolgshunger stieg mit jedem Sieg ein bisschen mehr an“, blickt Schöni zurück. Ein Schlüsselmoment war für ihn der 8:3-Erfolg im ersten Aufstiegsspiel zuhause gegen die Jets: „Von da an hat definitiv jeder daran geglaubt, dass wir es dieses Jahr schaffen können.“ Aus dem Glauben wurde Realität: Sechs Spiele benötigte Ad Astra gegen die Klotener, um die vier benötigten Siege zum Aufstieg einzufahren. „Aus nüchterner Sicht des Vereinspräsidenten hätte ich natürlich auch ein siebtes und entscheidendes Spiel in Sarnen genommen“, meint André Küchler mit einem Augenzwinkern. „Aber ich und meine Nerven sind dem Team nicht böse, dass es nicht so weit gekommen ist. Das Drehbuch der gesamten Saison hätte kaum besser sein können.“

Der Kern des Teams bleibt zusammen

Nachdem sich die erste Aufstiegseuphorie langsam gelegt hat, planen die Verantwortlichen bereits die nächste Saison. Vehanen: „Die Mannschaft kriegt jetzt sicher einen Monat Pause um durchzuatmen und etwas Abstand vom Unihockey zu gewinnen. Irgendwann gegen Ende Mai werden wir dann mit dem Sommertraining loslegen.“ Bis zu diesem Zeitpunkt dürfte auch die Kaderplanung für die kommende Spielzeit abgeschlossen sein. „Der Kern des Teams mit vielen einheimischen Spielern wird zusammenbleiben, so viel steht jetzt schon fest. Zwei bis drei kleine Fragezeichen gibt es aktuell noch, was die bestehenden Spieler anbelangt. Unser Ziel für nächste Saison ist es, noch etwas breiter aufgestellt zu sein. Dafür halten wir die Augen und Ohren offen für punktuelle Verstärkungen, welche uns weiterbringen“, so Vehanen. 

Als Einheit gemeinsam das grosse Ziel erreicht (Foto: André Düsel)

Präsident Küchler ist sich bewusst, dass der Aufstieg in die höchste Spielklasse auch das eine oder andere an Mehraufwand neben dem Feld mit sich bringen dürfte: „Was genau, weiss ich ehrlich gesagt auch noch nicht im Detail. Aber wir nehmen uns dieser Arbeit gerne an. Es ist einfach genial, dass wir mit einem Verein aus einem kleinen Kanton in der höchsten Spielklasse mitspielen dürfen.“