Ärgerliche Sarner Niederlage in Sargans

Ad Astra Sarnen missglückt nach zweiwöchigem Unterbruch die Wiederaufnahme der NLB-Meisterschaft. Auswärts unterliegen die Obwaldner dem UHC Sarganserland mit 8:7 nach Verlängerung.

 

Leere Blicke und enttäuschte Gesichter waren am Samstagabend kurz vor 20:00 Uhr in Sargans auf der Spielerbank der Gäste zu sehen. Ad Astra hatte soeben das achte Gegentor an diesem Abend kassiert, welches das Spiel in der zweiten Minute der Verlängerung entschied. Vojtech Regi, der gefährlichste Sarganser, traf nach einem Konterangriff mit einem platzierten Schuss in die weite Ecke für die Gastgeber. «Wir wussten, dass Sargans ein unangenehmer Gegner ist. Trotzdem hatten wir den Anspruch, dieses Spiel zu gewinnen. Unsere Leistung heute Abend war aber mehr schlecht als recht, darum hat es auch nicht gereicht», ärgerte sich der Sarner Verteidiger Jonas von Wyl.

Robin Markström verfolgt den Sarganser Samuel Pfiffner (Foto: Simona Beeli)

Robin Markström verfolgt den Sarganser Samuel Pfiffner (Foto: Simona Beeli)

 

Taktisch clevere Sarganser

Im Startabschnitt war Ad Astra dem UHC Sarganserland optisch überlegen. Das Heimteam zog sich zurück und war darauf bedacht, die Räume vor dem eigenen Tor eng zu machen. «Darauf hatte uns der Trainerstaff eingestellt, darum war dies für uns wenig überraschend», meinte von Wyl. Die Obwaldner hatten der taktischen Einstellung der beiden Teams entsprechend viel Ballbesitz, konnten daraus jedoch kein Kapital schlagen. Anders das Heimteam: Bereits in der dritten Minute nutzten sie einen Ballverlust der Sarner im Spielaufbau in der Mittelzone aus für einen schnellen Konterangriff, welcher zum 1:0 führte. In der Folge hatten die St. Galler bis zur ersten Sirene lediglich zwei weitere Abschlussversuche. Die Sarner verzeichneten zwar deutlich mehr Schüsse, wirkliche Probleme bereiteten diese dem Schlussmann der Sarganser jedoch nicht.

Gianluca Amstutz zieht an Stefan Fischer vorbei (Foto: Simona Beeli)

Gianluca Amstutz zieht an Stefan Fischer vorbei (Foto: Simona Beeli)

 

Torreiches Mitteldrittel

Ganz anders als das Startdrittel verliefen die zweiten zwanzig Minuten. Ad Astra verzeichnete einen Blitzstart und hatte das Spiel nach 64 Sekunden und zwei Weitschusstreffern durch Liikanen und Jonas von Wyl gedreht. Darauf hatte Sargans jedoch eine Antwort bereit: Regi nutzte in der 23. Minute einen Freistoss zentral vor dem Tor von Britschgi aus und traf platziert unter die Latte. Sarnen suchte danach die erneute Führung, lief jedoch in einen Konterangriff. Britschgi brachte den Ball nach einem Abschluss von Grass nicht unter Kontrolle, aus dem anschliessenden Gewühl vor dem Tor sprang der Ball irgendwie über die Linie. Die Reaktion von Ad Astra erfolgte bei Spielmitte wiederum in Form eines Doppelschlags: Eronen glich das Geschehen nach einem schön vorgetragenen Angriff wieder aus, Abegg schoss die Gäste nach einer Freistossvariante wieder in Führung. Auch diese war jedoch nur von kurzer Dauer. Ein abgelenkter Weitschuss erwischte Britschgi auf dem falschen Fuss und sprang Grass optimal vor die Füsse, der keine Mühe hatte das halb verlassene Tor zu treffen. Die Führung zum 5:4 gelang Hardegger kurz darauf, als der Sarner Pass auf der Strafbank sass. Dank einem platzierten Weitschuss von Markström gelang Ad Astra eine Minute vor der Pause der Ausgleich, welcher das torreiche Mitteldrittel beendete.

Der Sarganser Claudio Stucki (Mitte) klärt, Abegg und Eronen schauen zu (Foto: Simona Beeli)

Der Sarganser Claudio Stucki (Mitte) klärt, Abegg und Eronen schauen zu (Foto: Simona Beeli)

 

Zwei Tore Vorsprung nicht über die Zeit gebracht

Im Schlussdrittel traf Ad Astra früh zwei weitere Male. Somit führte erstmals ein Team an diesem Abend mit zwei Längen Vorsprung. «Diese Führung hätten wir über die Runden bringen müssen», ärgerte sich von Wyl. «Mit einem weiteren Treffer von uns zu diesem Zeitpunkt wäre der Mist definitiv geführt gewesen.» Dieser Treffer wollte jedoch nicht fallen, stattdessen gelang es dem UHC Sarganserland, das Spiel nochmals auszugleichen. Was in der Verlängerung geschah, ist bereits bekannt.

«Woran es heute genau gelegen hat, ist schwierig zu sagen. Offensiv lief es uns heute nicht wirklich rund, wir haben zu wenig aus dem vielen Ballbesitz gemacht. Trotzdem erzielten wir sieben Tore, was eigentlich zum Sieg reichen sollte», so von Wyl, der noch weitere Gründe fand: «Acht Gegentreffer sind definitiv zu viele, auch wenn einige davon sehr ärgerlich waren. Mit etwas mehr Cleverness und Abgeklärtheit von uns wäre es heute gar nicht zur Verlängerung gekommen und wir würden uns jetzt nicht ärgern. Daraus müssen wir unsere Lehren ziehen.»

 

UHC Sarganserland – Ad Astra Sarnen 8:7 n.V. (1:0, 4:5, 2:2, 1:0)

Sporthalle Riet, Sargans. 180 Zuschauer. SR Anderegg/Röder.

Tore: 3. Kühne (Hardegger) 1:0. 20:48 Liikanen (Eronen) 1:1. 21:04 J. von Wyl 1:2. 23. Regi 2:2. 26. Grass 3:2. 31. Eronen (Markström) 3:3. 33. Abegg (Amstutz) 3:4. 35. Grass (Hardegger) 4:4. 38. Hardegger (Decasper/Ausschluss Pass) 5:4. 39. Markström (Höltschi) 5:5. 43. Berchtold (Liikanen) 5:6. 44. M. Schöni 5:7. 47. Kühne (Decasper) 6:7. 54. Hardegger (Grass) 7:7. 62. Regi 8:7.

Strafen: Je 1mal 2 Minuten.

Sargans: J. Feiner; Singer, L. Feiner, Pini, Hardegger, Stucki, Schnyder, Dietrich; Pfiffner, Ackermann, Decasper, Grass, Rakeseder, Kühne, Dort, Schlegel, Kocherhans, Regi, Tarnutzer, Fischer.

Sarnen: Britschgi; Läubli, Berchtold; Höltschi, Markström; J. von Wyl, Pass; R. Schöni, Zurmühle, Liikanen; Abegg, Amstutz, Eronen; Ming, M. Schöni, C. von Wyl.

Bemerkungen: Sarnen ohne Amrein, Haas und Boschung (alle Ersatz). Kühne (Sargans) und Eronen (Sarnen) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.

 

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