Fünf Punkte aus zwei erknorzten Siegen in der Doppelrunde

Ad Astra Sarnen gewinnt beide Spiele der Doppelrunde knapp. Floorball Thurgau wird mit 5:6 nach Verlängerung in die Knie gezwungen, tags darauf reisen die Iron Marmots Davos-Klosters nach einer 8:7-Niederlage ohne Punkte aus Sarnen ab.

 

65 Minuten waren gespielt, als Markström im Spiel gegen Thurgau in der Verlängerung dank einer Überzahlsituation viel Platz vorfand. Diesen nutzte er für einen seiner von den gegnerischen Torhütern gefürchteten Abschlüssen, der den Weg ins Netz fand. Jubelnd drehte er ab, Sarnen gewann den Extrapunkt im Auswärtsspiel gegen Floorball Thurgau. «Unser Sieg war sicher nicht gestohlen, aber wenn wir ehrlich sind, hat auch Thurgau einen Punkt aus dieser Partie verdient», gab der Siegtorschütze nach Spielschluss zu. Ein Sieg nach 60 Minuten wäre für beide Teams durchaus möglich gewesen. Aber weder auf der einen, noch auf der anderen Seite wurden die dicken Chancen in den letzten vier Minuten der regulären Spielzeit genützt. Von den Sarnern scheiterten Abegg und Liikanen am Torgehäuse und Cornel von Wyl am stark reagierenden Yannick Altwegg im Thurgauer Tor, auf der Gegenseite bedurfte es ebenfalls starken Interventionen von Torhüter Mario Britschgi, damit das Spiel in die Verlängerung ging.

 

Sarner Specialteams überzeugen

Ganz allgemein war in diesem Auswärtsspiel in Weinfelden so einiges los. Sarnens Schwede Robin Markström nutzte auch die erste Überzahlsituation des Spiels in der fünften Spielminute zur 0:1-Führung für die Obwaldner. Der Ausgleich für das Heimteam fiel nach einem schön vorgetragenen Spielzug per Direktschuss aus dem Slot. Dass Sarnen mit einem Tor Vorsprung in die erste Pause gehen konnte, hatten sie ihrem Captain Roman Schöni zu verdanken. Vor dem gegnerischen Tor behielt er eine Minute vor der Sirene die Coolness und schob unter dem Torwart den Ball zum 1:2 ins Netz. Diese Führung hatte allerdings nicht lange Bestand. Ad Astra startete unkonzentriert in den Mittelabschnitt und musste bereits nach 29 Sekunden den Ausgleichstreffer hinnehmen. Erneut drückte Wattinger auf Pass von Rubi den Ball über die Linie. Kurz vor Spielmitte überschlugen sich dann die Ereignisse: Zunächst ging Thurgau nach einem Konterangriff erstmals in der Partie in Führung. Wenig später liess sich Amstutz nach einer kleinen Rangelei zu einer unnötigen Tätlichkeit hinreissen (oder war tatsächlich eine Pferdebremse / «Rossbräme» auf der Schulter von Lienert?) und wurde dafür vom Feld gestellt. Die folgende fünfminutige Unterzahlsituation überstanden die Gäste jedoch schadlos. Mehr noch, sie erzielten durch Marco Schöni gar den Ausgleich. Die Thurgauer hatten darauf jedoch nochmals eine Antwort bereit, Lienert traf in der 37. Minute zur 4:3-Führung.

 

Ad Astra dreht die Partie

Im Schlussdrittel mussten die Gäste somit nochmals aufdrehen, um die Rückreise ins Obwaldnerland nicht ohne Punkte anzutreten. Der erneute Ausgleich zum 4:4 gelang Sarnens finnischem Flügelstürmer Lauri Liikanen nach einem Breakaway alleine vor dem gegnerischen Torwart. Der stärkste Spieler des Heimteams an diesem Abend, Yannick Rubi, nutzte wenige Minuten später einen Freistoss mit einem cleveren Schuss zur 5:4-Führung. Sarnens Coach Moilanen reagierte, nahm ein Timeout und schickte fortan nur noch zwei Blöcke aufs Feld. Diese Massnahmen fruchteten: Nach einem Abschluss von Marco Schöni klärte ein Thurgauer irregulär im Schutzraum stehend. Den fälligen Penalty verwandelte erneut Liikanen sicher zum 5:5. Was dann folgte, ist bereits bekannt.

«Die schadlos überstandene lange Unterzahlsituation im Mitteldrittel war sicher eine Schlüsselphase. Allgemein waren unsere Specialteams heute der Schlüssel zum Erfolg», analysierte Markström. Diese Aussage belegen die nackten Zahlen: Ad Astra konnte zwei von drei Powerplaysituationen ausnützen und überstand selbst ganze elf Minuten in Unterzahl ohne Gegentreffer bei einem erzielten Unterzahltor. Trotzdem war Verteidiger Markström nicht ganz zufrieden: «Im Spiel mit Ball waren wir heute ungewohnt ungenau. Dies müssen wir in den nächsten Spielen wieder verbessern, dann reicht es auch wieder zu Siegen nach 60 Minuten.»

 

Davos lässt sich nicht abschütteln

Auch das Heimspiel am Sonntag konnten die Sarner für sich entscheiden. Wieder war es eine enge Kiste, aber die Obwaldner schafften es am Ende, die drei Punkte ins Trockene zu bringen. «Das Startdrittel heute war sehr gut. Im Mitteldrittel haben wir sie aber immer wieder mit Unachtsamkeiten in der Abwehr zurück ins Spiel gebracht», ärgerte sich Markström.

Robin Markström im Zweikampf mit dem Davoser Guidon (Foto: Simon Abächerli)

Robin Markström im Zweikampf mit dem Davoser Guidon (Foto: Simon Abächerli)

 

Wie schon gegen Thurgau überzeugten die Sarner Specialteams auch gegen Davos wieder, auch wenn sie nicht im gleichen Masse gefordert waren wie noch am Vortag. Ebenfalls eine überzeugende Leistung zeigte der erstmals von Start an in der NLB eingesetzte Jungspund Noah Boschung. Der 15-Jährige belohnte seine starke Vorstellung mit zwei Assists, zeigte aber auch eine starke Darbietung in der Defensive. «Seine Standfestigkeit und sein Zweikampfverhalten sind für sein Alter erstaunlich. Es macht Freude, ihm zuzusehen», meinte Routinier Roger Berchtold nach dem Spiel anerkennend. Zur Doppelrunde zog er folgendes Fazit: «Mit den fünf gewonnenen Punkten können wir zufrieden sein, leistungstechnisch besteht aber definitiv noch Luft nach oben.»

 

Floorball Thurgau – Ad Astra Sarnen 5:6 n.V. (1:2, 3:1, 1:2, 0:1)

Paul Reinhart Halle, Weinfelden. 208 Zuschauer. SR Bühler/Bühler.

Tore: 5. Markström (Abegg/Ausschluss Bischofberger) 0:1. 13. Wattinger (Rubi) 1:1. 19. R. Schöni (Berchtold) 1:2. 20:28 Wattinger (Rubi) 2:2. 29. Rajeckis (Rubi) 3:2. 32. M. Schöni (Liikanen/Ausschluss Amstutz!) 3:3. 37. Lienert (Pfister) 4:3. 43. Liikanen 4:4. 47. Rubi 5:4. 56. Liikanen 5:5 (Penalty). 65. Markström (Ausschluss Huber) 6:5.

Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Thurgau. 2mal 2 Minuten sowie 1mal 5 Minuten und Matchstrafe (Amstutz) gegen Sarnen.

Thurgau: Y. Altwegg; Strandljung, Wachter, Forsmark, Ausderau, Conrad, Fitzi, Bischofberger; Wattinger, Rubi, L. Altwegg, Königshofer, Lienert, Rajeckis, Schadegg, Krucker, Huber, Pfister.

Sarnen: Britschgi; Läubli, Berchtold; Pass, Markström; Höltschi, J. von Wyl; Abegg, Zurmühle, R. Schöni; Eronen, M. Schöni, Liikanen; Ming, Amstutz, C. von Wyl; Haas, B. von Wyl.

Bemerkungen: Sarnen ohne Amrein, Reber und Dubacher (alle Ersatz). 39. Pfister verletzt ausgeschieden (gute Besserung an dieser Stelle!). 53. Timeout Sarnen. Rubi (Thurgau) und Liikanen (Sarnen) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.

 

Ad Astra Sarnen – Iron Marmots Davos-Klosters

Dreifachhalle, Sarnen. 240 Zuschauer. SR Gasser/Streit.

Tore: 8:10 Liikanen (Boschung) 1:0. 8:55 Ming (Höltschi) 2:0. 15. Liikanen (Boschung) 3:0. 21:46 Baumgartner (Hänggi) 3:1. 22:05 R. Schöni (Zurmühle) 4:1. 23:17 Mathis (Baumgartner) 4:2. 24:10 Eronen 5:2. 24:31 Ming (M. Schöni) 6:2. 27. Jäger (Baumgartner) 6:3. 35. Hänggi (Hartmann) 6:4. 39:42 Rizzi (Laely) 6:5. 40:42 Liikanen (Abegg/Ausschluss Hartmann) 7:5. 51. Eronen (Liikanen/Ausschluss M. Joos) 8:5. 53. Marugg (Galey) 8:6. 57. Hänggi (Hartmann) 8:7.

Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Sarnen. 3mal 2 Minuten gegen Davos.

Sarnen: Amrein; Läubli, Berchtold; Pass, Markström; Höltschi, J. von Wyl; Abegg, Zurmühle, R. Schöni; Eronen, M. Schöni, Liikanen; Ming, Amstutz, C. von Wyl.

Davos: Horn; M. Joos, Hänggi, Hoffmann, Tüsel, D. Joos, Guidon; Dürr, Mathis, Bernet, Laely, Rizzi, Baumgartner, Jäger, Galey, Wiedmer, Marugg, Berchtold, Bebi, Holzknecht.

Bemerkungen: Sarnen ohne Britschgi und Dubacher (beide Ersatz) sowie B. von Wyl (U21-Junioren). 25. Timeout Davos. 29. Timeout Sarnen. Liikanen (Sarnen) und Baumgartner (Davos) als beste Spieler ihrer Teams ausgezeichnet.

 

Link: Swiss Unihockey – Übersicht Spiele und Tabelle Herren NLB